Jean-Pierre Bekolo
Kamerunischer Autor, Regisseur und Produzent, 1966 in Yaoundé geboren.
Nach einem Physikstudium in Yaoundé bildet sich Bekolo in den 1980er Jahren am Institut National de l'Audiovisuel (INA) in Paris und in der Semiotik von Christian Metz weiter. Mit 25 Jahren wird er bei den Filmfestspielen von Cannes mit dem originellen Film Quartier Mozart (1992) bekannt und wird im Anschluss von weiteren renommierten Festivals empfangen (Berlinale, Fespaco oder Sundance, wo Le Complot d'Aristote, 1995, als erster afrikanischer Film ausgewählt wird). Um den Blick auf das heutige Afrika zu erneuern, bewegt sich dieser "aktive Pessimist" zwischen Dystopie und Utopie, verwischt die Schwelle zwischen Realität und Fiktion und hybridisiert die Genres (echter und falscher Dokumentarfilm, Science-Fiction, Thriller...). Seine stilisierten und spöttischen sozio-politischen Filme graben eine unbekannte Vergangenheit aus (die germanische Kolonialgeschichte in der Serie Our Wishes, 2020), untersuchen unsichtbare Gegenwarten (die afro-kolumbianische Gemeinschaft in Nous les noirs, 2021) oder suchen nach den Alternativen von morgen (von Les Saignantes, 2005, einem Pionierfilm der afrikanischen SF, bis zum afrofuturistischen Essay Naked Reality, 2016). Bekolo ist auch Lehrer und Autor: Er betreibt einen Blog und gründete 2021 das Programm Scripto Sensa, das sich der Adaption afrikanischer literarischer Werke für den Film widmet.
Quartier Mozart (1992) - Le Complot d'Aristote (1996) - La Grammaire de grand-mère (1996) - Les Saignantes (2005) - Imagine Afrika (2007) - Le Président (2013) - Les Choses et les Mots de Mudimbe (2015) - Naked Reality (2016) - Afrique, la Pensée en Mouvement (2017) - Miraculous Weapons (2017) - Our Wishes (2020) - Wir, die Schwarzen (2020)