Logo LaCinetekLa CinetekAfficher le menu

Fokus - Filmlöwin

Fokus - Filmlöwin

LaCinetek trifft auf das Rudel von Filmlöwin

In unserem aktuellen Fokus stellen wir eine kleine kuratierte Auswahl unserer Freund:innen von dem Online-Filmmagazin Filmlöwin vor. Das erste deutschsprachige Filmmagazin mit feministischen Schwerpunkt, setzt sich für Diversität und Gleichberechtigung vor und hinter den Kameras ein und hinterfragt Ungleichheiten im Film. 

Für unsere Zusammenarbeit hat das Rudel von Filmlöwin unseren Katalog durchforstet, fünf ihrer Lieblingsfilme ausgewählt und jeweils einen Artikel verfasst, der die Bedeutung und den feministischen Diskurs dieser Meisterwerke erläutert. 

Wir präsentieren an dieser Stelle einen Auszug der entstandenen Texte und empfehlen das Angebot und den vollständigen Artkel von Filmlöwin hier zu entdecken.

Vogelfrei von Agnès Varda,  1985

Vogelfrei ist ein herausragendes Werk des feministischen Kinos der Regisseur*in, die sagte: „Nichts ist banal, wenn Du es mit Liebe filmst“. Der Film erzählt die Geschichte von Mona (Sandrine Bonnaire), die nach ultimativer Freiheit sucht und alles hinter sich lässt. Mit nur einem Zelt und einem Rucksack ausgestattet, trampt sie durch Südfrankreich und erlebt dabei unterschiedliche Begegnungen mit Menschen, die ihr Leben prägen – Agnès Varda Blick bleibt dabei stets nüchtern.
Mona wird ausschließlich von außen charakterisiert, durch kurze Interviewsequenzen mit Menschen, die sie im Laufe ihres Lebens getroffen hat. Ihre Identität wird nebensächlich, und die Sichtweisen der anderen werden zur Realität. Der Film zeigt die schmerzhafte Unausweichlichkeit von Monas Reise und bricht mit konventionellen Erzählstrukturen. [...]

 

Persepolis von  Satrapi Marjane und Paronnaud Vincent, 2007

Persepolis, die autobiografische Comic-Adaption von Marjane Satrapi, die gemeinsam mit Vincent Paronnaud Regie führte, verdichtet politische Ereignisse und persönliche Erlebnisse im Iran von den 1970er-Jahren bis zur Gegenwart. Der Film konzentriert sich auf Marjane selbst, die unter dem Einfluss ihrer unkonventionellen Großmutter und ihrer politisch oppositionellen Eltern im Iran unter dem Schah-Regime zu einer rebellischen Teenagerin heranwächst. Trotz des obligatorischen Kopftuchs trägt sie eine Jacke mit der Aufschrift "Punk is not dead"; und hört Iron Maiden, was den Mullahs und Revolutionswächtern ein Dorn im Auge ist. Da ihre Eltern erkennen, dass es für ihre unangepasste Tochter in Teheran zu gefährlich wird, schicken sie Marjane auf ein Internat nach Österreich. Ironischerweise führen auch dort ihre Punk-Neigungen zu Problemen, da sie zunächst in einem katholischen Internat landet. Marjane sehnt sich nach ihrer Heimat, doch als sie zurückkehrt, fühlt sie sich dort wie eine Fremde. [...]

 



Von wegen Schicksal von Helga Reidemeister, 1979

Der nicht unumstrittene DFFB-Abschlussfilm von Helga Reidemeister war fast vier Jahrzehnte im Archiv bevor das Arsenal – Institut für Film und Videokunst die digital restaurierte Fassung zum 75. Geburtstag der Regisseur*in zeigte. Sie selbst beschreibt ihren Film als eine Auseinandersetzung mit den Gewaltverhältnissen in der Familie, die auf existenziellem Druck und unterdrückter Liebesfähigkeit basieren. In dieser Alltagsnot zeigt der Film den Mut zur Selbstkonfrontation und den Versuch, aus dieser Situation auszubrechen. [...] Irene Rakowitz stellt beim Bügeln wichtige Fragen, die auch heute in der Debatte zur Care-Revolution von großer Relevanz sind: Sie fragt sich, warum sie für jahrelange Hausarbeit keinerlei Bezahlung erhält, keine Rentenansprüche hat und weniger Rechte als ein Dienstmädchen besitzt. [...]

 

Tausendschönchen von Věra Chytilová, 1966 

Tausendschönchen von Regisseurin Věra Chytilová ist ein bahnbrechendes Werk des tschechischen New Wave-Kinos und ein feministisches Manifest in Filmform. Erzählt wird die Geschichte von Marie I und Marie II, die in einer Welt der Konventionen und Normen rebellieren – sie brechen bewusst und lustvoll mit gesellschaftlichen Erwartungen.
Die Maries sind wild, unabhängig und provokativ. Der Film nutzt eine bunte Mischung aus Bildsprache, Humor, Tanz- und Slapstickeinlagen, um die Unterdrückung der weiblichen Identität zu thematisieren und zu kritisieren. [...]
 

Hôtel des Acacias von Chantal Akerman, 1981

Hôtel des Acacias ist ein bemerkenswerter Film von Chantal Akerman, der eine subtile und melancholische Atmosphäre einfängt. Die kontemplative Erzählung des Films entwickelt sich durch die verschiedenen Besucher*innen des Hotels, wobei das Thema des Begehrens, das eines von Akermans zentralen Themen ist, im Mittelpunkt steht. Der Film entstand als Studienleistung am INSAS (Institut National Supérieur des Arts du Spectacle et Techniques de Diffusion) unter der Leitung von Chantal Akerman. Für uns besonders spannend ist hier, dass der Film, eher unbekannt, deutlich von ihrer einzigartigen künstlerischen Handschrift geprägt ist - die fragile und symmetrische Stilisierung des Films ist charakteristisch. [...]


 

Zum Fokus